Seit Jahren erwarten wir die Mauersegler im Kirchturm Kerzers mit Ungeduld, welche ca. Ende April ankommen und in Gruppen, leider bereits Ende Juli wieder nach Afrika fliegen zum Überwintern.
Kaum ein Vogel ist besser an das Leben in der Luft angepasst als der Mauersegler. Der ausgezeichnete Flugjäger sieht einer Schwalbe ähnlich, fliegt aber rasanter. Im Flug schläft er und paart sich auch. Ausser während der Brutphase sind die Vögel immer in der Luft, nie auf Ästen oder Dächern. Nahrung, Nistmaterial und Wasser wird im Flug aufgenommen. Mauersegler übernachten oft in der Luft bis auf 3000m Höhe.
Ab dem 2. Lebensjahr ziehen sie ihre Brut auf. Die Brutzeit dauert 14 Tage und nach 3-4 Wochen sind die Jungen flügge.
Hr. Leupp, seit 1965 im Verein, betreut auch mit über 80jahren noch immer die Bruten, steigt behändig im Gebälk des Kirchturms herum für deren Zählung. Er wird begleitet von seiner rechten Hand, Daniel Maeder, welcher seit Beginn das Projekt mitgeplant und gezeichnet hat und dieses bis heute tatkräftig unterstützt.
Hr. Leupp informiert, die besten Zeiten für eine Beobachtung sind ca. um 11.00 Uhr und zwischen 19.00 und 20.00 Uhr.
Im Juli 2024 wurden 76 Bruten mit 130 Jungen gezählt.
Möchten Sie mehr über die interessanten Vögel wissen:
Nistkastenstatistiken und Bestandentwicklung der Mauerseglerbruten, eine Hörprobe der «srriiirr»-Rufe, diverse Bilder und Filme der Mauersegler um und im Kirchturm finden Sie auf unserer Webseite, auf der Webseite des ornithologischen Vereins Kerzers oder der Vogelwarte Sempach.
» Film 1 Mauersegler Kirchturm Kerzers, Rolf Gubler
» Film 2 Mauersegler Kirchturm Kerzers
» Ornithologischer Verein Kerzers Mauersegler
» Infos Mauersegler, Vogelwarte Sempach
» Lockrufe Mauersegler Vogelwarte Sempach
Geschichte der Mauersegler auf dem Kirchturm Kerzers
Am Anfang war die Idee, dem Mauersegler mittels Nistkästen im Kirchturm zusätzliche Brutmöglichkeiten anzubieten. Die Projektarbeiten begannen Mitte der Neunzigerjahre unter der Leitung von Paul Leupp, Zeichnung und Planung von Daniel Maeder. Bis anhin brüteten jährlich 3 – 4 Paare in Hohlräumen unter Dachziegeln der Kirche Kerzers. Das Anbringen der insgesamt 76 Nistkasten in der Dachuntersicht des Kirchturmes war eine Herausforderung für alle Beteiligten. Als die Konstruktion in luftiger Höhe montiert war, begann das Warten. Ob die neuen «Wohnungen» wohl Anklang bei den Mauerseglern finden würden? Während drei Sommern wurden jeweils während den Morgen- und Abendstunden Lockrufe von Artgenossen ab Tonband abgespielt. 1997 brüteten 6 Paare im Kirchturm. In der Folge begannen die Zahlen der jährlich brütenden Paare stetig zu steigen –im Jahr 2011 konnten 62 Bruten registriert werden. Ein neuer Rekord! Das Beispiel der Mauersegler im Kirchturm Kerzers zeigt einmal mehr, dass Projekte im Vogel- und Naturschutz erfolgreich verlaufen können. Wichtige Voraussetzungen dazu sind engagierte Helfer, verständnisvolle Behörden / Ämter und nicht zuletzt häufig auch die Einstellung der Bevölkerung zu einem Vorhaben. Heute gehören die Mauersegler mit ihrem rasanten Flug und den «srriiirr»-Rufen zu einem lauen Sommerabend im Dorfleben von Kerzers.
Der ornithologische Verein Kerzers freut sich sehr auf interessierte, aktive Mitglieder und Helfer*innen bei diversen Projekten. Infos finden Sie auf dessen Webseite » Ornithologischer Verein Kerzers